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Maxforce® Platin - ein „Fischköder“ der besonderen Art

Natürlich handelt es sich hierbei nicht um künstliche Fliegen oder Regenwürmer für den passionierten Angler – sondern um die Beschreibung eines neuen Fraßköders für Wohnungsfischchen (Zygentoma). Das Thema Fischchen wurde in den letzten Jahren schon einige Male in einschlägigen Fachzeitschriften behandelt. Dies mag ein untrügliches Zeichen für ein vermehrtes Interesse an dieser Insektengruppe sein, und lässt auch auf eine Zunahme der Fälle für den Schädlingsbekämpfer schließen.

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Dr. Volker Gutsmann, Envu AG, Monheim

Fachautoren sind sich einig, dass die hierzulande vorkommenden Fischchen-Arten zum Teil nur schwer zu bestimmen sind, einer ähnlichen Lebensweise nachgehen und immer häufiger anzutreffen sind. Trotzdem gibt es Unterschiede, die zum Teil für die Bekämpfung der Fischchen und die Beratung des Kunden wichtig sind. Das echte Silberfischchen (Lepisma saccharina) ist glatt und silbrig, nachtaktiv und oft bei erhöhter Luftfeuchtigkeit  (ca. 70%) anzutreffen. So sind Bäder und Keller häufig befallene Bereiche. Bei einem Befall dieser Art ist auch zu prüfen, ob ein strukturelles Problem im Haus vorliegt (undichte Wasserleitung, defekte Silikonfugen, mangelnde Lüftung oder Ventilation, etc). Eine Verbesserung des Raumklimas mag schon zu einer Verbesserung der Situation führen.

Befälle durch Papierfischchen haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Zum einen mögen Veränderungen der Bauweise (z.B. Dämmung) der Ausbreitung dienlich sein, es ist aber auch wahrscheinlich, dass durch die größere Aufmerksamkeit die Zahl der Fehlbestimmungen mit Lepisma immer mehr zurückgeht. Ctenolepisma longicaudata ist weniger auf erhöhte Luftfeuchtigkeit angewiesen und deshalb auch in Wohnräumen und öffentlichen Räumen anzutreffen. Sie können sich auch oft hinter senkrechten Flächen wie Bildern, oder in Bücherregalen aufhalten, wo sie sich von Zellulose und stärkehaltigem Material ernähren (z.B. Papier und Tapetenkleister). Die Tiere benötigen auch höhere Temperaturen als L. saccharina, so entwickeln sie sich nicht unter 11° C.

Kleinere Befälle sind eher als lästig für den Hausbewohner einzuschätzen, da geringe lokale Vorkommen i. d. R. auch keinen Schaden verursachen. Allerdings ist das vermehrte Auftauchen von L. saccharina, wie oben schon erwähnt, ein Hinweis auf Leckagen oder ungenügende Lüftung, welche behoben werden sollten. Mit der Beseitigung der Ursache verschwinden oft auch die Insekten. Allerdings verursacht C. longicaudata, das Papierfischchen bei hohem Vorkommen auch Schäden, da sie Papier, Dokumente, Bilder anfressen können. In solchen Fällen, besonders aber beim Papierfischchen, wo einfache Maßnahmen wie Lufttrocknung nicht ausreichen, muss der Schädlingsbekämpfer aktiv werden. Leider ist die Behandlung deutlich schwieriger als zum Beispiel eine Beseitigung eines Schabenbefalles.

Besonderheiten bei der Bekämpfung von Fischchenarten

Warum sollte die Behandlung schwieriger sein? Dies liegt zum Einen an der versteckten Lebensweise. Es bedarf einer gewissen Erfahrung, um zu erkennen, wo sich die Schadinsekten am wohlsten fühlen könnten und wo sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit aufhalten. Deshalb ist eine flächige Behandlung von Oberflächen mit Sprühpräparaten nur dann zu empfehlen, wenn die Verstecke relativ genau identifiziert werden können und mit Flüssigkeiten behandelt werden können.

Zum Anderen können Köder nicht auf die gleiche Art und Weise angewendet werden, wie man sie von der Schabenbehandlung kennt. Obwohl vermutet wurde, dass Fischchen durchaus einen Schabenköder annehmen, würde die altbekannte Anwendungsmethode wahrscheinlich nicht erfolgreich sein. Fischchen „suchen“ nämlich nicht in der Weise nach Futter, wie es Schaben oder Ameisen tun. Fischchen treffen eher zufällig auf Futter, welches sie dann verzehren, aber sie scheinen nicht über eine Distanz von einem Köderprodukt angelockt zu werden. Zudem ist das Angebot von registrierten Köderprodukten in Deutschland, bis auf eine Ausnahme, sehr beschränkt.

Praxisversuche gegen zwei Fischchenarten

Im Folgenden beschreiben wir zwei Praxisversuche, in denen wir einen unserer neueren Schabenköder, Maxforce® Platin, auf Wirksamkeit gegen Fischchen untersucht haben. Maxforce® Platin enthält 1% Clothianidin und ist bisher gegen Deutsche, Amerikanische und Orientalische Schabe getestet und notifiziert. Die Versuche wurden durch das KAD (Kennis- en Adviecentrum Dierplagen, Wageningen, NL) durchgeführt. Durch das starke Vorkommen des Papierfischchens in den Niederlanden hat das KAD große Erfahrung im Umgang mit diesem Schadinsekt.

Vier ähnlich gebaute Häuser wurden für den Versuch ausgewählt. Es handelte sich um ca. 20 Jahre alte Doppelhaushälften mit ca. 110-140 m² Wohnfläche, die allesamt von Papierfischchen befallen waren. Die Bewohner beklagten sich über Insekten in allen Räumen im Erdgeschoss und in den Obergeschossen in Bädern und Toiletten. Der Befall wurde auf zwei Arten quantifiziert, durch visuelle Beobachtung als auch mit Lebendfallen. Nach erfolgreicher Inspektion und Ermittlung der Befallszentren wurde eine Köderbehandlung mit Maxforce® Platin durchgeführt. Es wurde darauf geachtet, dass die Aufwandmenge sich nach der existierenden Dosis für Deutsche Schabe richtet, also 0,1 bis 0,2 g Köder pro m² behandelter Fläche. Als zwingend notwendig wurde erachtet, diese Menge an Köder in sehr vielen, möglichst kleinen Punkten in der Nähe der Verstecke auszubringen.

Diese Methode führt zu einer sehr guten Verteilung des Köders und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fischchen mit dem Köder in Kontakt kommt. Erfreulicherweise kommt es schon nach einer Woche zu einem deutlichen Rückgang, sowohl in der visuellen Kontrolle (80 % weniger sichtbare Insekten) als auch in den Fallen (85 % weniger gefangene Tiere). Nach zwei Monaten wurden keine Schadinsekten visuell detektiert, der gemessene Rückgang in den Fallen lag bei 93 %. Diese Ergebnisse sind durchaus vielversprechend, da eine Tilgung eines so kleinen, versteckt lebenden, anspruchslosen Tieres durchaus eine Herausforderung darstellt. Eine Empfehlung an den Schädlingsbekämpfer muss sein, befallene Objekte gut zu inspizieren, den Behandlungserfolg in mehreren Folgeinspektionen zu verifizieren und gegebenenfalls punktuell Köder nachzulegen.

Zusammenfassung

Die Bekämpfung der in Ausbreitung befindlichen Zygentoma-Arten kann in Zukunft mit dem bereits für Schaben zugelassenen Köder Maxforce® Platin erfolgen. Eine ausführliche Inspektion der befallenen Objekte ist notwendig, um den Köder bestmöglich zu platzieren. Die Köderausbringung sollte aus vielen kleinen Gelpunkten bestehen. Um sicherzustellen, dass keine Verstecke übersehen wurden, sollte der Behandlungserfolg durch eine oder mehrere Kontrollen bestätigt werden.

 

Schoelitsz, B. & Brooks, M. (2014): Distribution of Ctenolepisma longicaudatum (Zygentoma: Lepismatidae) in the Netherlands. In: Müller, G., Pospischil, R., and W. Robinson W. (eds.). Proc. 9th International Conference on Urban Pests, Zurich, 353 - 357.

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